Einige Aspekte der spanischen Kultur

Spanien Sonnenuntergang

Arbeiten in Spanien und in der spanischen Gesellschaft zu leben, bedeutet mit einer anderen Kultur konfrontiert zu werden, offen für einen Lebensstil, Traditionen und Bräuchen zu sein, die sich möglicherweise von dem Leben zu Hause unterscheiden. Die Konfrontation mit einer neuen Kultur kann sowohl aufregend als auch herausfordernd sein. Die Sprache, das Essen, die Interaktion mit den Einheimischen und viele andere Eindrücke werden einem anfangs ziemlich neu erscheinen. Wenn man in seiner eigenen Kultur an eine bestimmte Art des Umgangs mit Dingen gewöhnt ist, kann es anfangs verwirrend sein. Man stellt fest, dass die Dinge in einer anderen Gesellschaft auch anders gehandhabt werden. In jedem Fall ist es eine bereichernde Erfahrung, die es einem ermöglicht, den eigenen Horizont zu erweitern.

Spanische „Klischees“

Living in Spain, Nature

Der Versuch, eine bestimmte Kultur zu definieren und zu beschreiben, ist in der Regel nicht so einfach. Wie sollte man in der Lage sein, einer ganzen Kultur bestimmte „typische“ Merkmale zuzuschreiben, wo doch der Charakter einer Kultur sicherlich mehr umfasst als nur einige allgemein akzeptierte Stereotypen, die der Vielfalt der Individuen innerhalb dieser Kultur nicht gerecht werden. Offen gesagt, kann man behaupten, dass an verschiedenen kulturellen Klischees etwas Wahres dran ist; es ist jedoch immer wichtig, sie kritisch und mit einem differenzierten Blick zu betrachten. Es gibt nicht den „typischen Spanier“ (oder Briten bzw. Deutschen…), sondern bestimmte Aspekte der spanischen Kultur und der gelebten Werte, die unter den Spaniern und Spanierinnen verbreitet sind und sich vielleicht von anderen Kulturen, wie z. B. der britischen oder deutschen, unterscheiden.

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Eine Reise in ein anderes Land, sei es aus beruflichen Gründen oder zum Vergnügen, erfordert Aufgeschlossenheit und die Bereitschaft, von einer neuen Kultur zu lernen, anstatt zu erwarten, dass die Dinge wie zu Hause ablaufen. Ein Hotelpraktikum in Spanien bietet einem die Möglichkeit in Spanien zu leben und zu arbeiten. Es ist eine großartige Gelegenheit, neue kulturelle Einflüsse aufzunehmen und ein besseres Verständnis für die kulturelle Vielfalt zu entwickeln. Um einen kleinen Vorgeschmack darauf zu bekommen, was einen erwartet, wenn man auf den Kanarischen Inseln oder in andere Orte in Spanien kommt, gehen wir auf einige Aspekte der spanischen Kultur ein, die für die Leser und Leserinnen interessant sein könnten. Auch hier gilt wieder, dass die erwähnten Aspekte nicht pauschalisiert werden sollten. Vielmehr wollen wir versuchen, allgemeine Merkmale und einige interessante Facetten des Lebens in Spanien aufzuzeigen.

Sprache

Fangen wir mit einem ganz offensichtlichen Aspekt an: Die Sprache. Beherrscht man die spanische Sprache oder zumindest einige Grundkenntnisse, kann es das Leben in Spanien enorm erleichtern. Inwieweit die Einheimischen in der Lage oder bereit sind, sich in einer anderen Sprache als Spanisch zu unterhalten, hängt natürlich von der jeweiligen Person und auch von dem Ort ab, an dem man sich befindet. Da die Kanarischen Inseln ein sehr beliebtes Reiseziel vor allem für britische und deutsche Reisende sind, sind die Spanier und Spanierinnen höchstwahrscheinlich in der Lage und daran gewöhnt, sich mit Ausländer*innen auf Englisch zu unterhalten. Nichtsdestotrotz ist es immer ein guter Ansatz, einige Redewendungen aufzuschnappen und sich zu bemühen, sich in der Landessprache zu verständigen. Vor allem bei längeren Aufenthalten über mehrere Monate. Schließlich ist das Arbeiten in Spanien die perfekte Gelegenheit, um die Sprachkenntnisse aufzupolieren, und ermöglicht es einem, die Sprache viel authentischer und auch effektiver zu lernen als im Klassenzimmer. 😉


Esskultur

Ein weiterer Punkt, und wahrscheinlich einer der attraktivsten, ist die spanische Küche und die Esskultur. Wenn man in Spanien lebt, wird man schnell die große Anzahl von Cafés, Bars und Restaurants bemerken, die fast zu jeder Tageszeit mit Menschen gefüllt sind. Ein großer Teil des spanischen Lebens spielt sich an öffentlichen Plätzen ab, was zu einem pulsierenden Leben auf den Straßen führt.
Was die Essenszeiten angeht, so werden Mittag- und Abendessen, verglichen mit anderen Kulturen, in der Regel relativ spät eingenommen. So essen die Menschen um zwei oder drei Uhr nachmittags zu Mittag und ruhen sich danach noch einige Zeit aus („Siesta“), wenn es die Umstände erlauben. Das Abendessen wird oft erst nach neun Uhr abends eingenommen.
Da das Land für seine ausgeprägte Kaffeekultur bekannt ist, wird Kaffee fast den ganzen Tag über getrunken, auch abends, und zwar in vielen verschiedenen Varianten. Für manche Menschen ist es nichts Ungewöhnliches, vier bis fünf Tassen Kaffee am Tag zu trinken, während sie mit Kollegen und Kolleginnen, der Familie oder Freunden und Freundinnen zusammensitzen und sich unterhalten..

Lesen Sie hier mehr über die spanische Küche.

S-W-E-P, Spanischer Kaffee
Spanisches Essen am Strand

Gesellschaft und Lebensstil

Was Freundschaften und Kollegschaften in Spanien angeht, kann man sagen, dass die Menschen eher in einer kollektivistischen als in einer individualistischen Gesellschaft leben. Die spanische Kultur legt großen Wert auf soziale Zusammenkünfte. Während andere Kulturen eher zu engen Zeitplänen und Zeitdruck neigen, haben die Spanier und Spanierinnen einen ausgeprägten Sinn für das gesellige Beisammensein und scheinen sich eine entspanntere und weniger gehetzte Lebensweise bewahrt zu haben. Auch wenn dies nicht auf jeden Arbeitnehmer und jede Arbeitnehmerin oder jede Branche zutrifft, könnte die Arbeit in Spanien in gewisser Weise weniger stressig erscheinen als in anderen, stärker leistungsorientierten Kulturen. Freizeit und Arbeit scheinen gut ausbalanciert zu sein (Work-Life-Balance), was zu einer insgesamt höheren Lebenserwartung von 83,9 Jahren (Stand 2022) führt, die zu den höchsten der Welt gehört!

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Ein weiterer Aspekt, der insbesondere auf den Kanarischen Inseln zu einer vergleichsweise hohen Lebensqualität beiträgt, ist das außergewöhnliche Klima mit konstant angenehmen Wetterbedingungen, welches im Grunde das ganze Jahr über warme Temperaturen und sonnige Tage mit nur sehr wenigen Regentagen garantiert. Die Anzahl der Sonnenstunden auf den Kanaren ist eine der höchsten in Europa, was sich hypothetisch positiv auf den psychischen Zustand der Menschen auswirkt und dank des erhöhten Vitamin-D-Spiegels zu einer geringeren Anzahl von Depressionen führen kann. Das Klima ist daher geeignet, die Menschen zu einem geselligeren und aktiveren Leben zu ermutigen, indem sie mehr Zeit im Freien und in der Natur verbringen.

Zeitempfinden

Wenn man mit Spaniern und Spanierinnen lebt und arbeitet, wird man vielleicht schnell feststellen, dass das Konzept der Zeiteinteilung und der Erledigung von Aufgaben in der Tat ein etwas anderes sein kann als in anderen europäischen Kulturen. Es ist ein bekanntes Klischee, dass Dinge in Spanien vergleichsweise lange dauern können bis sie erledigt oder abgeschlossen sind. Es ist ein Klischee, welches natürlich nicht der ganzen Wahrheit entspricht, aber man kann sagen, dass es eine Tendenz gibt, sich über viele Dinge, wie z. B. enge Zeitpläne, nicht so sehr zu stressen wie z. B. in der deutschen Kultur. „Mañana, mañana“ – eine Redewendung, die oft mit dem Leben in Spanien assoziiert wird, zeigt einen spezifischen Ansatz zur Zeitorientierung: Die spanische Kultur basiert eher auf einer polychronen Zeitorientierung, was bedeutet, dass die Menschen dazu neigen, an mehreren Aufgaben gleichzeitig zu arbeiten, anstatt sich hauptsächlich auf die Erledigung einer Aufgabe zur gleichen Zeit zu konzentrieren, was als monochrone Kultur beschrieben wird. Folglich könnte man argumentieren, dass in Spanien die Einhaltung von Fristen manchmal nicht so grundlegend ist wie in anderen Kulturen. Das führt zu der Annahme, dass man versucht, ungesunden Stress und Druck zu vermeiden, wie es in einigen anderen Ländern häufig der Fall ist.

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Siesta

Das Konzept der Siesta ist, wie bereits erwähnt, in Spanien eine fest verankerte Tradition, die zu einem insgesamt weniger stressigen Leben beiträgt. Sie ist wahrscheinlich eines der bekanntesten Merkmale der spanischen Kultur und beeinflusst noch heute das Alltagsleben und den „spanischen Rhythmus“. Die Siesta, eine Ruhezeit am Nachmittag, wurde in die Kultur eingeführt, um die Arbeit während der heißen und anstrengenden Zeiten des Tages zu vermeiden und stattdessen etwas Ruhe zu bekommen. Daher werden Geschäfte, Läden usw. in der Regel zwischen 14:00 und 17:00 Uhr geschlossen, und die Menschen nehmen ihre Arbeit am frühen Abend wieder auf. Dieses typisch spanische Konzept war vor allem in der Vergangenheit ein wichtiger und integraler Bestandteil eines geregelten Arbeitstages, und obwohl es heute vielleicht nicht mehr so ausgeprägt ist, vor allem in größeren Städten oder Urlaubsorten, wird es in weiten Teilen des Landes immer noch praktiziert und ist ein wesentlicher Aspekt der kulturellen Identität des Landes. 🧡

Leben in Spanien Sonnenuntergang
Hotelpraktikum, leben in Spanien

Zum Abschluss unseres kurzen Überblicks über die kulturellen Merkmale Spaniens möchten wir noch einige zufällige, aber dennoch interessante Fakten mitteilen:

  • Die übliche Art der Begrüßung im Freundes- und Familienkreis oder in informellen Zusammenhängen ist ein „Luftkuss“ auf beide Wangen (d. h., man berührt beide Wangen gemeinsam, anstatt sie tatsächlich zu küssen), wobei man mit der rechten Seite beginnt. Je nach Beziehung können Männer auch einen normalen Händedruck geben. Bei formellen Anlässen wird normalerweise immer ein normaler Händedruck verlangt.

  • In Spanien hat jede Person traditionell zwei Nachnamen, wobei der erste in der Regel der väterliche Nachname „apellido paterno“ ist, also der erste Nachname des Vaters, und der zweite der mütterliche Nachname „apellido materno“, also der erste Nachname der Mutter. Folglich haben Mutter, Vater und Kind im Grunde alle unterschiedlichen Nachnamen, und im Gegensatz zu den traditionellen Namensgebungskonventionen in einigen anderen europäischen Ländern nehmen Frauen bei der Heirat nicht den Nachnamen ihres Mannes an.

  • Während Freitag, der 13., in vielen anderen Ländern als Unglückstag gilt, betrachten die Spanier und Spanierinnen Dienstag, den 13. als Unglückstag. Es gibt sogar ein Sprichwort über Dienstage: „En martes ni te cases ni te embarques ni de tu casa te apartes“, was bedeutet: „Heirate nicht, geh nicht auf ein Boot und verlasse nicht das Haus an einem Dienstag“.

Wir denken, dass man am besten herausfinden kann, ob die erwähnten Aspekte in diesem Artikel auch wirklich so sind, wenn man für ein Praktikum nach Spanien kommt um sich selbst davon überzeugen. Das Leben und Arbeiten in Spanien gibt einem die Möglichkeit, die spanische Kultur aus erster Hand zu erleben und sich sowohl persönlich als auch beruflich weiterzuentwickeln. Ein Hotelpraktikum im Ausland ist eine vielversprechende Zeit und eine tolle Erfahrung. Lesen Sie hier in unserem Blog über unsere Erfahrungen in Spanien und denen der ehemaligen S-W-E-P-Praktikanten und Praktikantinnen.